Donnerstag, 25. Juni 2009
Engel im Kasten
Diesmal ging es verhältnismäßig schnell. Mit nur einigen Wochen Vorlauf war ruckzuck ein Wochenende gefunden, an dem alle konnten und wir "Mein Engel" aufnehmen wollten. Möglich war das durch ein kostenmäßiges Mörderangebot und die Beharrlichkeit unseres Gitarristen Armin. Unsere EP hat uns bis jetzt noch keine Chartserfolge beschert und der geneigte Zuhörer lechzt inzwischen nach mehr. Haben wir ja und jedes einzelne Lied ist es wert, gehört zu werden. Kurz, es war allerhöchste Zeit, dem Druck nachzugeben und etwas Material nachzulegen. "Mein Engel" hat dabei die Favoritenrolle eingenommen, weil es einfach unglaublichen Spaß macht, es zu spielen. Den anderen Songs fehlte entweder noch der letzte Schliff oder sie hatten nicht ausreichend Fürsprecher.
Letztes Wochenende war es dann soweit. Wir machen das ja nun schon lange genug und daher wissen wir auch, was wir können und was nicht. Im Studio muss es einfach sitzen. Kein Fehler wird überhört, ein holpernder Takt gnadenlos ausgezählt. Entweder sind wir inzwischen total abgestumpft oder das beharrliche gegenseitige Kritisieren trägt tatsächlich Früchte. Jedenfalls staunten wir selbst nicht schlecht, wie schnell alle Töne im Kasten waren. Nachdem der Rest der Band sich verabschiedet hatte nahm sich Armin noch die Zeit, etwas mehr Gitarrenspuren aufzunehmen als abgesprochen. Vor diesem Moment hatte ich eigentlich immer Angst, denn unbeobachtet bedeutet bei Armin zumindest in der Probe vor allem ungehemmt. Wir hätten ja am Sonntag wieder alles löschen können. Haben wir aber nicht, denn zur Überraschung aller zeigte er sich diesmal von seiner romantischen und verspielten Seite, sodass wir sämtliche Spuren genehmigten, ohne sie gezählt zu haben. Macht ja auch was her, wenn es dann mit Kopfhörer irgendwo hinter dem linken Ohr klingelt.
Kopfschmerzen bereitete uns jetzt nur noch Julias Schnupfen, doch darauf hat sie einfach gehustet. Sonntagmorgen, ein Gläschen Prosecco, ein Spritzer Nasic, in die Kabine, singen, fertig. Guutes Julchen. Das verschaffte uns doch tatsächlich noch die Zeit, an einzelnen Betonungen zu feilen. Misstöne erklangen eigentlich erst als ich die zweite Stimme eingesungen habe. Zum einen mal wieder mein Gesang, zum anderen allerdings auch die Diskussion über die Qualität und die Notwendigkeit der von mir in stundenlanger Heimarbeit sorgfältig komponierten Melodie. Ich glaube es hackt! Vor allem befürchte ich, dass diese Diskussion noch nicht zu Ende ist. Wir einigten uns vorerst auf die in äußerst zarter Lautstärke hinzugemischte Version. Der sogenannte Roughmix ertönt nun zur ausgiebigen Analyse auf den heimischen Anlagen. Das endgültige Werk wird wohl noch ein wenig dauern, aber in einigen Wochen an den einschlägigen Stellen zum Download bereit stehen. Jetzt geht´s aber erstmal nach Berlin.
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