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Montag, 7. März 2011

"Und, was macht die Musik?"

Nichts ahnend und deshalb vorerst bester Laune stehe ich mit einem alkoholischen Getränk in der Hand auf dem Balkon. Nette Party, nette Leute. Dazwischen ein paar Uralt-Bekannte, lange nicht gesehn’. Mit Absicht. Und genau so ein Problem schlendert mit Bierfläschchen in der Faust auf mich zu.

Wohlwollendes Grinsen, der Kehlkopf drückt den vorangegangenen Schluck Bier mühevoll runter, damit rechtzeitig zum SmallTalk die Bahn frei ist. Sodann öffnet sich der Mund in bester Absicht, und in dem Moment, in dem Luft geholt wird, widerstehe ich dem Reflex, davonzurennen: „Hey Julia! Na, was macht die Musik?“. Zu spät für die Flucht. Es ist raus. Allenfalls bleibt die Wahl zwischen sich sich vom Balkon stürzen und antworten. Ich entscheide mich fürs zweite und es kommt ein mehr- oder wenig minütiger Zwischenbericht über Milchmädchens Befinden aus meinem Mund. Und in der Zeit übrigens kein Bier mehr rein. Denn ich muss ja sprechen. Derweil nickt mein Gegenüber ab und an mäßig interessiert, während er sich auf sein Bierchen konzentriert. Und ich rede & rede. Und zwar mich um Kopf und Kragen. Denn so aufregend läufts grad nicht „mit der Musik“. Mit „Nun, wir haben den Bundesvision Songcontest gewonnen“; „… der Manager von Madonna reißt sich um uns“ oder „… die läuft im Radio auf & ab, wir haben alle unsre Jobs gekündigt und spielen nur just for fun in der Silvesternacht einmal am Times Square und hängen ansonsten auf Barbados rum“ konnte ich bisher leider nicht kontern.

Kurz um, die veralteten Floskeln „Na, schönes Wetter heute!“ oder das vorwitzig aus der Hüfte geschossene „How is life?“, dicht gefolgt vom Nervtöter des Jahrtausends „…long time no see“ sind ersetzt. In meinem Fall: leider. Denn wenn nix mehr geht, und jemand sich ansatzweise dunkelst mit Hilfe seiner letzten nicht weg gesoffenen Gehirnzellen zu erinnern glaubt, mich jemals mit einer Gitarre in der Hand gesehn zu haben - der Spruch zieht immer! Und zwar dann, wenn einem nichts anderes einfällt. Warum geht der nicht einfach grinsend und zuprostend vorbei, anstatt mich mich in den GuteLaune-Ruin zu treiben, weil wir zZt im Proberaum dahinsiechen und an den aufzunehmenden Songs rumbasteln?! (Der letzte Satz war übrigens für die, die es wirklich interessiert, was denn die Musik macht)

Und im Sommer wird wieder gespielt. Und dann frag' ich hinterher: "Na, wie war ich?". Ähnlich abgedroschen, aber genauso gut gemeint. ;-)

Montag, 31. August 2009

Warum der letzte Auftritt der beste war


Ich weiß es nicht. Wirklich zufrieden sind wir ja sowieso nie. Irgendwas hat das überempfindliche Künstlergemüt noch immer gestört. Zu allererst möchte ich aber alle drei verantwortlichen Veranstalter dieses Wochenendes entlasten und mich bedanken. Wir wurden überall herzlich empfangen und betütelt, das haben wir auch schon anders erlebt. Für Euch spielen wir gerne jederzeit wieder. Entschuldigen möchte ich mich unbedingt bei "Misses Next Match", die unmittelbar vor uns auf der zweiten Bühne von RadioX gespielt haben. Da alle Konzerte live auf RadioX übertragen wurden, gab es zwei Bühnen. Während auf der einen gespielt wurde, wurde auf der anderen umgebaut und der Sound gecheckt. Wir haben diesen Umstand aber völlig verpeilt. Jungs, wenn Ihr das jetzt lest: Entschuldigung. Euer Sound war dermaßen amtlich, dass wir dachten, das käme vom Band und entsprechend rücksichtslos, laut und gar nicht milkladylike gestaltete sich unser Aufbau. Als kleine Wiedergutmachung schicke ich Euch ein paar Hörer:

UNBEDINGT ANHÖREN: http://www.myspace.com/missesnextmatch

Zurück zur Manöverkritik: Damit ein Auftritt von uns als zufrieden stellend angesehen wird, müssen mehrere Faktoren in einer optimalen Konstellation zueinander stehen. Das seelische und körperliche Befinden muss stabil sein, die Akustik und die Temperatur auf der Bühne müssen stimmen, das Bier muss schmecken, das Publikum muss mindestens lächeln und mitwippen, die Konzentration darf nicht durch Nebelmaschinen oder einsetzenden Platzregen gestört werden, es dürfen keine lauthals Gitarrensoli einfordernde Halbstarken vor der Bühne stehen, der Parkplatz darf nicht zu weit vom Auftrittsort entfernt sein,...
Es scheint offensichtlich, dass es den perfekten Auftritt nicht geben kann. Auf der Jügesheimer Musiknacht waren allerdings die meisten der Bedingungen erfüllt, sodass wir uns auf der Bühne einfach sauwohl gefühlt haben. Dieses Gefühl hat sich auch auf die Musik übertragen. Zum Glück, denn jetzt können wir uns mit einem selbstzufriedenen Grinsen in die Kreativpause verabschieden, um beim nächsten Mal noch besser zu sein.