Donnerstag, 20. März 2008

Was ziehe ich an?

Nur um das von vornherein klar zu stellen: diesen Beitrag schreibt nicht Julia, sondern genau der Keyboarder, der jahrelang nur ein Paar Sneakers und zwei Jeans derselben Marke besessen hat. Früher gab es zum Glück nicht viele Alternativen und dank Badewannenwerbung konnte man sich einer stilsicheren Garderobe sicher sein. Mir ist egal, was ich trage, Hauptsache es ist bequem, sieht gut aus, kaschiert kleine Unebenheiten um die Hüfte rum, man kann es im Büro und in der Freizeit tragen, es ist hip und andere finden es cool. Nun haben wir uns bei Milchmädchen zum Glück dem Pop-Genre verschrieben, das Bühnenoutfit muss daher nicht zwangsläufig ein Klischee bedienen. Würde ich in einer Boygroup spielen, müsste ich meinen Bauch zeigen, ein Arbeitgeber der Metal-verarbeitenden Industrie würde zusätzlich darauf bestehen, dass ich die Haare offen trage. Diese Freiheit des persönlichen Ausdrucks konnte ich noch bis vor kurzem genießen. Allerdings wurden die Stimmen immer lauter, wir sollten auf der Bühne nicht nur was für die Ohren, sondern gefälligst auch was für die Augen liefern. Als jetzt noch die Stimme jener Sängerin mit einstimmte, deren Gehalt direkt an eine Boutique in Bornheim überwiesen wird, wurde ich doch etwas unsicher. Mein Kleiderschrank gibt aber nicht mehr her. Und wenn ich jetzt losziehe, in welchen Trend soll ich investieren? Auf was steht unser Publikum? Wer ist überhaupt unser Publikum? Die müssen grad was sagen, die müssten sich mal selbst sehen.. Meine Tattoos sind an Stellen, die man auf einer öffentlichen Bühne nicht zeigt (ich habe gar keine, aber ein solcher Satz bindet die Leser an den Text. Ich habe Piercings. Stimmt auch nicht, zumindest würde ich das nie zugeben). Für heute Abend habe ich jedenfalls beschlossen, genau dasselbe zu tragen wie im Sinkkasten. Ungewaschen. Mal sehen, ob mich jemand darauf anspricht. Vielleicht erhalte ich dadurch ja wertvolle Anregungen für unsere nächsten Auftritte.

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