Montag, 3. November 2008

Zugabe?! Kriegt Ihr!

Der Milchmädchen-Maximal-Abend aus Sicht der Sängerin.

Leicht geschwächt von einer recht anhänglichen Nasennebenhöhlen(dass man so was überhaupt im Gesicht hat, ohne dass man davon was sieht – hallooo Echooo!!!!)– Entzündung erreiche ich gegen 16.30 Proberaum und MAXIMAL gleichzeitig. Praktischerweise ist die berühmte Stettiner Straße ja der Nabel von Rodgau, für mich jedenfalls, ich kenn da keine andere.

Irrtümlicherweise in frohgelaunter Feierabendstimmung (die ich beibehalte, bis ich scheinbar urplötzlich gegen 22.00 auf die Bühne soll, oh schreck) erlebe ich den Soundcheck, prima betreut von Klaus, der einen Suppa-Sound ins Maximal zaubert, als gemütlich-familiäres Unterhaltungsprogramm bis zum lang ersehnten Band-Abendessen. Ein Riesenrumpsteak + ein Krombacher später hocke ich selbstzufrieden lächelnd im Kreis meiner 4 Herren, und denke „hach, jetzt nach Hause“…
Falsch gedacht, es geht in die WG, wo wir gemeinsam mit den ersten Fans unsere Gig-DVD von einem der diesjährigen Sommer(nachts)auftritte beschauen, belästern, belachen und begeistert feiern.
Großer Fehler, das! Sich eine Stunde vorm Gig anzusehen, wie man am helllichten Tag auf dem Börsenplatz um gute Laune gefeilscht und ein Publikum aus einer Art ZDF-Fernsehgarten-Lähmung herauslocken wollte, und das mit angedätschter Frisur! Keine gute Idee. Plötzlich nix mehr Feierabendstimmung! Wie ein Karnickel in der Falle setzt der Fluchtreflex ein „Neeeiiiin, ich kann nicht auf die Bühne!!!“, aber die Jungs überzeugen mich mit Gewalt, und ich muss mit in die Höhle der Löwen, wo die Band NANU bereits richtig „einheizt“, wie man in Profikreisen ja sagt.

Kurze Umbaupause, ich kann an nichts denken als an vergessene Textzeilen, Wüste im Hirn, schwitzende Gitärrchen-Hände und die im Rodgau so bedrohlich erscheinende Musikerpolizei!
Ich klammere mich am Türrahmen des Backstageraumes fest, die Jungs ziehen grinsend an mir vorbei und der letzte greift mich am Gürtel und nimmt mich mit raus …aaaaah, ich wollte so was doch eigentlich niiiiie!

Kurz gesagt: Nach anfänglichen Veklemmtheiten meinerseits freundete ich mich zusehends mit dem Gedanken an, es könnte den Leuten ja Spass machen, was wir hier oben tun, und vielleicht wartet der ein oder andere ja doch auf einen der typisch undurchdachten Julia-platzt-aus-sich-raus-Kommentare. Und plötzlich gings! Jajaja, Publikum und ich wurden die dicksten Freunde, gingen durch dick&dünn, schworen uns ewige Treue und als am Ende statt nur einer tatsächlich 2 Zugaben eingefordert wurden und sogar Armin als übermütiger Flummi über die Bühne wütete war klar: Von diesem Abend werden wir alle noch unseren Eltern erzählen!
Ein Abend wie eine Rakete! Danke!

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