Dienstag, 30. Juni 2009

Donnerstag, 25. Juni 2009

Engel im Kasten


Diesmal ging es verhältnismäßig schnell. Mit nur einigen Wochen Vorlauf war ruckzuck ein Wochenende gefunden, an dem alle konnten und wir "Mein Engel" aufnehmen wollten. Möglich war das durch ein kostenmäßiges Mörderangebot und die Beharrlichkeit unseres Gitarristen Armin. Unsere EP hat uns bis jetzt noch keine Chartserfolge beschert und der geneigte Zuhörer lechzt inzwischen nach mehr. Haben wir ja und jedes einzelne Lied ist es wert, gehört zu werden. Kurz, es war allerhöchste Zeit, dem Druck nachzugeben und etwas Material nachzulegen. "Mein Engel" hat dabei die Favoritenrolle eingenommen, weil es einfach unglaublichen Spaß macht, es zu spielen. Den anderen Songs fehlte entweder noch der letzte Schliff oder sie hatten nicht ausreichend Fürsprecher.

Letztes Wochenende war es dann soweit. Wir machen das ja nun schon lange genug und daher wissen wir auch, was wir können und was nicht. Im Studio muss es einfach sitzen. Kein Fehler wird überhört, ein holpernder Takt gnadenlos ausgezählt. Entweder sind wir inzwischen total abgestumpft oder das beharrliche gegenseitige Kritisieren trägt tatsächlich Früchte. Jedenfalls staunten wir selbst nicht schlecht, wie schnell alle Töne im Kasten waren. Nachdem der Rest der Band sich verabschiedet hatte nahm sich Armin noch die Zeit, etwas mehr Gitarrenspuren aufzunehmen als abgesprochen. Vor diesem Moment hatte ich eigentlich immer Angst, denn unbeobachtet bedeutet bei Armin zumindest in der Probe vor allem ungehemmt. Wir hätten ja am Sonntag wieder alles löschen können. Haben wir aber nicht, denn zur Überraschung aller zeigte er sich diesmal von seiner romantischen und verspielten Seite, sodass wir sämtliche Spuren genehmigten, ohne sie gezählt zu haben. Macht ja auch was her, wenn es dann mit Kopfhörer irgendwo hinter dem linken Ohr klingelt.

Kopfschmerzen bereitete uns jetzt nur noch Julias Schnupfen, doch darauf hat sie einfach gehustet. Sonntagmorgen, ein Gläschen Prosecco, ein Spritzer Nasic, in die Kabine, singen, fertig. Guutes Julchen. Das verschaffte uns doch tatsächlich noch die Zeit, an einzelnen Betonungen zu feilen. Misstöne erklangen eigentlich erst als ich die zweite Stimme eingesungen habe. Zum einen mal wieder mein Gesang, zum anderen allerdings auch die Diskussion über die Qualität und die Notwendigkeit der von mir in stundenlanger Heimarbeit sorgfältig komponierten Melodie. Ich glaube es hackt! Vor allem befürchte ich, dass diese Diskussion noch nicht zu Ende ist. Wir einigten uns vorerst auf die in äußerst zarter Lautstärke hinzugemischte Version. Der sogenannte Roughmix ertönt nun zur ausgiebigen Analyse auf den heimischen Anlagen. Das endgültige Werk wird wohl noch ein wenig dauern, aber in einigen Wochen an den einschlägigen Stellen zum Download bereit stehen. Jetzt geht´s aber erstmal nach Berlin.

Dienstag, 2. Juni 2009

Wir machen Pop und das ist auch gut so!




Na wer sagt´s denn, es hat tatsächlich geklappt. Unser Sommerspielplan ist gut gefüllt und als besonderes Sahnehäubchen dürfen wir den diesjährigen CSD in Berlin bespaßen. Obwohl es sich hierbei nur um einen halbstündigen Blitzauftritt handelt, haben wir uns gleich mal das ganze Wochenende dafür reserviert. Schließlich ist zu erwarten, dass diese 30 Minuten einen Höhepunkt in unserer Bandgeschichte darstellen, denn wir spielen in Berlin, unter der Siegessäule, vor zigtausend Menschen.

Während uns in den letzten Wochen das "normale" Leben im Würgegriff hatte, wurde der resignative Ausspruch "Es gibt auch noch mehr als Arbeit und Musik" schon langsam zu unserem Leitspruch. Das kreative Feuerwerk abgesoffen in der Pfütze des triefenden Selbstmitleids. Kein noch so aufmunternder Rhythmus unseres Rhythmikers drang zu unseren Herzen, geschweige denn zum Tanzbein durch. Es schien bereits so, als hätten uns die Kräfte verlassen. Die rosarote Brille war ordentlich verschmiert und ließ nicht mehr viel Sonne durch. Ich investierte in diesem Frühling Geld in drei rabenschwarze T-Shirts. Wie einfach hätten wir es jetzt als Hardcore-Band gehabt, die destruktive Energie in hämmernde Beats und brüllende Gitarrenwände zu kanalisieren. Aber nein, auf unseren Fahnen steht ja "Das Leben ist bunt" und irgendwo muss ja wohl im Baumarkt des Lebens auch das Regal mit den Farben zu finden sein. Hoppla, direkt an der Kasse als Quengelware... CSD Berlin.....kriegst Du, aber nur ne halbe Stunde... IHK am Börsenplatz... hattest Du doch schon, von mir aus ....Osthafen Sommer.... aber zwei Tage müssen reichen.... CSD Frankfurt... genau, und dann noch Museumsuferfest, was? Wer spielen will muss lieb sein.

Manchmal muss man die rosarote Brille einfach nur absetzen, um wieder gute Laune zu bekommen.

Mittwoch, 29. April 2009

Werksspionage: Auf Tour mit Hansi.

Im Dienste von milchmädchen-guckt-über-den-tellerrand.de habe ich mich übers Wochenende ins Orchester von James Last eingeschlichen. Am Samstag war ich mit in Berlin, sonntags in Hamburg – jeweils immer mehr mittendrin als nur dabei: Im Tourbus mit den großartigen Streicher/innen gezecht, vor der Halle mit dem Flöten- und Saxophon-Gott geplauscht (der spielt auch bei Otto!), bei einem Gläschen Weißwein backstage mit dem Gitarristen gefachsimpelt (er: geFACHT, ich: geSIMPELT), abends in den Luxushotels schön noch mit den großen Hunden an der Aftershow-Bar mit pinkeln gewesen. Hach, es war eigentlich MEINE Tournee, wenn ich ehrlich sein soll, und ich wär ja so gern weiter mit gefahrn!
Immerhin hat mich meine Lieblingsgeigerin und Gastgeberin der Herzen am zweiten Tag dem großen Hansi vorgestellt, so heißt der Herr Last ja eigentlich! Übrigens ein sehr eloquenter und eindrucksvoller Herr mit mehr als nur EINEM Schalk im Nacken. Böse Zungen behaupten ja, er würde so nuscheln, dass man seine Ansagen ans Publikum nicht versteht – ich jedoch (in den Hallen immer ganz vorne mit dabei) hing an seinen Lippen, um keine seiner pupstrockenen Zuwendungen an uns zu verpassen. Und hab mir auf die Schenkel geschlagen -er ist klasse, jetzt echt ma'! Über den Musikstil lässt sich natürlich streiten, ich hab mich jedoch eines Besseren belehren lassen: Ich hatte Spaß, die Melodien waren schön, und wenn neben irischen Weisen oder dem Tico Tico dann auch Pink, Amy Winehouse und Coldplay intoniert werden, bin ich doch mehr als zufrieden!
Also wurde ich mit dem ersten aus Hansis Handgelenk geschüttelten Ton in der Berliner O2-Arena glühender Fan, und konnte mich ab da dem wilden Treiben der 20-70jährigen Groupies, die mit uralten Plattencovern und entenartigen Regenschirmen durch die Hallen polonaisend unterwegs waren, nicht mehr entziehen!
Fazit: Herrliches Wochenende gehabt, und ich liebe Geigen!

Und außerdem: Ich suche Leute für eine James-Last-Coverband!
PS: Tourfotos bei uns in flickr.

Mittwoch, 22. April 2009

Karottenkonzern

Ich hab mal Resümee gezogen. Am letzten Sonntag. Im Wartezimmer bei HR3. Da haben wir nämlich ein wenig atemlos auf eine ähnliche Ansage wie „Der nächste bitte“ gewartet. Matze, Andy und ich – und ein Riesenhund, der da von irgendwem unterm Tisch liegengelassen worden war.
Der Hund hat am Mikro später mehr Zeit gehabt, dann aber doch weniger gesagt als wir drei in unseren 10 Minuten ON AIR.
Egal, so ober-erfreulich wie das HR3-Interview war - beim Warten ist mir folgendes trübes Licht aufgegangen:
Je weiter wir (Milchmädchen) kommen, um so mehr müssen wir dann wieder machen. Also, wie soll ich sagen?! Wir haben: Schöne und größere Gigs gespielt. Ein außergewöhnliches Programm von fast anderthalb Stunden. Eine hochwertig gefertigte EP mit vier wunderschönen Liedern. Ein tolles Booklet dazu. Wir myspacen, wir bloggen, wir twittern – Dinge, von denen man beim ersten Hören denken könnte, sie wären etwas Unanständiges und wir sollten uns mal bei einer Selbsthilfegruppe anmelden. Sprich: Wir haben also bis hier hin ganz schön viel erreicht, uns aber dafür auch ziemlich abgehetzt.
Natürlich, wir hatten auch Glück und einige Dinge flogen wie von selbst in unser Mail-Postfach: Größere Veranstalter kamen auf uns zu und nicht umgekehrt – genauso lief es auch mit dem HR3-Interview.

Zurück zu Sonntagabend: Langsam wurde mir klar, dass Milchmädchen jetzt trotzdem nicht stehenbleiben und sich ausruhen dürfen. Und ein beunruhigendes Bild erschien vor meinen entgeisterten Augen: Milchmädchen als die Karnickel, die ausgehungert und mit letzter Kraft und wild aufeinander klackernden Hasenzähnchen versuchen, an die goldene Karotte zu springen. Und das Problem ist, dass Medienkonzerne, Gema, Radiobestimmungen und Millionen andere Bands mit mehr Zeit, mehr Glück und mehr wat-weiß-ich diese Möhren-Angel genüßlich immer höher schrauben. Diese Möhre namens "voller Erfolg". Und mit aufgerissenen Karnickelaugen und zitternden Karnickelöhrchen (?) wurde mir der Un-Satz des Jahres klar, der uns ständig auf den Häschenfersen ist: WIR MÜSSEN NOCH. Denn wir müssen noch: T-Shirts und Flyer drucken, die Plattenfirmen persönlich behaken, eine schönere Homepage machen, ein Video drehn, 3-6 neue Lieder schreiben, wieder ins Studio, viel mehr Bewerbungen in andere Städte schicken, neue Pressefotos machen.
Und am End' müssen wir unbedingt noch: Irgendwem die Karotte … stecken und mal wieder ein bißchen gemütlich sein. Aber sonst geht's mir gut! :-)

Mittwoch, 15. April 2009

Milchmädchen auf HR3

Aha, langsam tut sich was. In den ersten Wochen dieses Jahres machten wir uns noch Sorgen, weil die Antworten auf die von Julia so liebevoll und zahlreich verschickten Demopakete ziemlich lange auf sich warten ließen. Kein Termin in Sicht, Resignation machte sich breit. Inzwischen prasseln die Anfragen auf uns ein. Wenn alles klappt, was sich da so anbahnt, dann wird dies ein gutes Jahr. Solange noch nichts unterschrieben ist, sollten wir noch nicht feiern. Dennoch gibt es bereits zwei Tage, an denen wir jeweils zwei Auftritte spielen können/dürfen/sollen. Darüber hinaus haben wir eine noch unbestätigte Anfrage, die uns vor Stolz fast platzen lässt. Aber ohne Unterschrift will ich auch hierzu lieber noch nichts schreiben.

Erfreulich ist auch das von allen Seiten eintrudelnde Feedback zu unseren Aufnahmen. Bei regioactive findet man uns jetzt bei den Redaktionsempfehlungen und von HR3 sind wir am Sonntag den 19.04. in die Sendung Madhouse zum Interview geladen. Diese Lobhudelei in eigener Sache ist vor allem Balsam für die zarte Musikerseele, ein Anreiz weiter zu machen. Die Zeit und die Nerven, die man investiert hat, waren also doch nicht ganz umsonst.